Gleich drei Betriebsbesichtigungen unternahm das JBZ Wiener Neustadt im November, um den Teilnehmenden einen vertiefenden Einblick in die Bewerbungs- und Arbeitsabläufe der bekannten Firmen zu bieten.
Exkursion zu MauserCABS
Am 15. November 2023 besuchten interessierte Teilnehmende aus dem Jugendbildungszentrum Wr. Neustadt mit Begleitung durch Trainer_innen das Unternehmen MauserCABS, das international in der Entwicklung von Fahrerkabinen tätig ist. So sind ihre Produkte in den unterschiedlichsten Branchen von der Landwirtschaft bis zum Transport und Bauwesen seit 1960 im Einsatz.
In Breitenau am Steinfelde finden Entwicklungen von der Idee bis zum fertigen Produkt in mehreren Abteilungen statt. Konstruktion, Prototypenbau, Vorrichtungsbau und Messtechnik laufen im Kompetenzzentrum an einem einzigen Standort zusammen.
Beeindruckende Maschinen in einer Kostenhöhe im Millionenbereich hinterließen bei den Teilnehmer_innen einen bleibenden Eindruck. Hier entstehen mittels 3D-Druck, Laser und modernsten Schweißgeräten unter höchsten Qualitätsansprüchen verlässliche Produkte. Blechzuschnitt, Biegen, Kanten, Lackieren und die Herstellung der Kleinteile aus Kunststoff mit Spritzgussanlagen zählen ebenso zu den nötigen Zwischenschritten wie die Endfertigung mit Qualitätscheck.
Schweißen einer Fahrerkabine
Nachhaltigkeit durch Produktion aller Teile im eigenen Haus und möglichst kurze Transportwege sowie Sicherheit für die Mitarbeitenden und zukunftsorientierte Entwicklungsstrategien zählen zu den wichtigsten Werten von MauserCabs. Jährlich werden zwei bis drei Lehrlinge ins Team übernommen und Schritt für Schritt unter Anleitung durch erfahrende Ausbilder_innen in die Arbeitsabläufe eingewiesen.
Für leistungsgerechte Vergütung und faire Prämien bei außerordentlichen Teamleistungen ist ebenso gesorgt wie für Unterstützung bei der Selbstverwirklichung in der Karriere der Arbeiter_innen und Angestellten. Teamfähigkeit + Eigeninitiative + Einsatzbereitschaft + Zuverlässigkeit + Begeisterungsfähigkeit + gewissenhaftes Arbeiten = Gestaltungsmöglichkeit + gutes Betriebsklima + Anerkennung + Wertschätzung + Vertrauen. Mit diesen Werten fühlen sich die Mitarbeiter_innen im Betrieb sichtlich wohl.
Exkursion zu WNSKS Abfallwirtschaft
Am 21. November 2023 besuchten Teilnehmende des Jugendbildungszentrums Wiener Neustadt die Abfallbehandlungsanlage der Wiener Neustädter Stadtwerke Und Kommunal Service Gmbh, um sich den Betrieb und die internen Abläufe anzuschauen.
Hier erzählte der Leiter der Betriebsbesichtigung einige Details über das Unternehmen, unter anderem, dass die Abfallbehandlungsanlage eine Tochtergesellschaft der WNSKS GmbH ist und gleichzeitig wie ein Privatbetrieb geführt wird. Zudem sei es die einzige Anlage, in der die Annahme, Müllabfuhr, Sortiersysteme, Bio- und Kompostanlagen und Problemstoffanlage an einem Standort vertreten sind.
Mülltrennung ist gar nicht so einfach…
Auch erwähnte er die verschiedenen Mülltrennungsteilgebiete, wie Papier, Altglas, Biomüll, Gelber Sack (Verpackungen) und Restmüll. Der Gruppe wurde erklärt, dass viele Menschen denken, der gelbe Sack wäre für sämtliche Gegenstände aus Plastik, jedoch ist dieser nur für Verpackungen vorgesehen. Wichtig ist, das „Trenn-ABC“ zu beachten.
Direkt am Eingang wurde den Besucher_innen die große Waage gezeigt. Es wurde erklärt, dass bei der Einfahrt der Transporter zusammen mit dem Müll gewogen wird. Nach der Anmeldung, wo die Art, Menge, der Verbleib und die Herkunft des Abfalles angegeben werden muss, zusätzlich zu persönlichen Daten wie Name und Adresse, kann man den Müll ablagern. Bei der Rausfahrt wird der nun leere Transporter gewogen und die Differenz bestimmt das Gewicht des Mülles. Entsprechend diesen Gewichtes wird berechnet, wie viel für die Entsorgung zu zahlen ist.
Interessant ist auch, dass abbaubare Plastiksäcke, welche gerne für Biomüll verwendet werden, nie zu 100% biologisch sind, da darin Mikroplastik enthalten sein muss, damit die Sackerl nicht direkt beim Transport zum Verkaufsort reißen.
Recycling gelingt nie zu 100 %
Auch wurde erzählt, dass eine PET Flasche zurzeit aus 30 % altem Material und 70 % aus neuem Material besteht und geplant ist, dass der Anteil bis 2027 auf 50 % wächst. 100 % Wiederverwertbarkeit kann nie erreicht werden kann, da der Schraubverschluss einer Flasche immer aus neuem Material bestehen muss.
Die nächste Station war schließlich die Sortierstraße, wo die Ab mit einer 90%igen Sortierquote durchkam. Der Müll wird nach dem Sortieren gepresst und gelagert, wobei auch versichert wurde, dass der Müll aus Österreich in Österreich bleibt.
In der Biomüllhalde gibt es ebenfalls ein Sortierband, wo zwei Mitarbeiter täglich den Biomüll aussortieren, damit dort wirklich ausschließlich Biomüll landet. Das Material wird unter Luftabschluss vergärt und danach auf der Nachrottefläche zu Kompost verarbeitet.
Nachrottefläche für Kompost
WNSKS Verkehrsbetrieb
Am 23. November 2023 befand sich eine Gruppe vom Jugendbildungszentrum Wr. Neustadt auf Exkursion, um sich den Verkehrsbetrieb der WNSKS anzusehen.
Der Verkehrsbetrieb des WNSKS beschäftigt rund 115 Personen, darunter Lenker_innen, Mitarbeitende in der Buchhaltung, Mechaniker_innen und IT-Techniker_innen. Mit 45 Bussen haben die Abteilung einen Linienplan von rund 2.5 Millionen km und eine Einwohner_innenbetreuung von circa 95 000 Personen.
Die Busse unterteilen sich in zweiachsige und dreiachsige Busse sowie Gelenksbusse, welche Großteils mit Erdgas, aber auch mit Diesel betrieben werden.
Kontrolle der Fahrzeuge
Alle drei Monate ist es Vorschrift, eine Zwischenprüfung der Fahrzeuge zu erledigen. Bei dieser Prüfung werden unter anderem Bremsen, Lenkung und der allgemeine Zustand kontrolliert. Dies passiert in der Regel etwa bei 42 Bussen, darunter sind sieben Reisebusse.
Zur Sicherheit und Kontrolle ist ein Bus mit GPS ausgestattet und kann von der Zentrale verfolgt werden. Zudem gibt es Videokameras, die im Inneren und teilweise außerhalb des Busses filmen. Aufgrund vieler Straftaten, wie Rasierklingen in den Sitzen, aufgeschnittene Sitze oder angeschriebene Sitze, hat die Verkehrsabteilung oft mit der Polizei zu tun. Stadtbusse sind außerdem häufiger in Unfälle verwickelt, als man erwarten würde.
Beruf des Busfahrers / der Busfahrerin
Die Voraussetzungen für den Beruf als Buslenker_in sind Pünktlichkeit und Eigenverantwort für die Dienstvorbereitung. Der erste Bus des Tages fährt um vier Uhr morgens und der letzte um 22 Uhr, wodurch ständig wechselnde Dienstzeiten Standard sind. Um als Busfahrer_in zu arbeiten, muss man einen Busschein haben, welcher mit einer Aufnahmebestätigung vom AMS übernommen werden kann. Jedoch sind für den Führerschein eine ärztliche und psychologische Begutachtung notwendig.
Als Lenker_in bist du auch in der Lage, unter gewissen Gründen Fahrgäste von der Weiterfahrt auszuschließen. Diese Gründe sind das Führen von Waffen, eine ansteckende Krankheit, Alkoholkonsum, Aggressivität oder das Einsteigen ohne Ticket. Sollte der Fahrgast nach mehreren Ermahnungen den Bus nicht verlassen wollen, wird im Notfall die Polizei alarmiert. Auch Taschenalarme werden von Busfahrer_innen im Notfall eingesetzt.
Sollte man Interesse haben, als Busführer_in oder in einem der weiteren bei den WNSKS angebotenen Berufsbildern zu arbeiten, kann man sich bei dem Unternehmen auch um Praktika und Ausbildungsplätze bewerben. Die Anmeldefrist für eine Lehrstelle läuft jedes Jahr bis April. Durch einen Aufnahmetest und ein persönliches Gespräch werden die Bewerbungen aussortiert, damit die passendste Person die Ausbildung im Betrieb machen kann.
Der Oldtimer
Der Wiener Neustädter Verkehrsbetrieb besitzt einen Oldtimer-Bus aus dem Jahre 1960. 1987 wurde der Bus ausgebaut und als Abschleppdienst für andere Busse verwendet. 2016 wurde der Bus restauriert.
Dieser Bus fährt meistens im Sommer und ist sehr beliebt für Stadtrundfahrten, Hochzeiten oder als Eyecatcher auf Veranstaltungen. Er ist nicht einfach zu fahren, da das Fahrzeug keine Servolenkung besitzt und der_die Lenker_in mit Zwischengas umgehen können muss. Der Bus bietet Platz für 31 Personen.
Der Einblick in die unterschiedlichsten Betriebe ermöglicht den Teilnehmer_innen des Jugendbildungszentrums Wiener Neustadt verschiedenste Einblicke in Berufsbilder, die sie sich davor oft nicht vorstellen können.
So konnten in den letzten Wochen viele Fragen geklärt und neue Perspektiven ausgelotet werden. Danke an alle Unternehmen, die diese Exkursionen ermöglichen!
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